Hans Eichhorn

sie versuchen sich am Vokabelheft der Schülerin, sie riechen
am Zigarettenstummel des Halbwüchsigen, und sie saugen das
Licht aus den Plastikschirmen; doch zumeist geistern sie wild
durch die Räumlichkeit, geben ein Tempo vor, das sich im Nu
durch die runden Holztische frißt oder sich im Scheppern des
Teelöffels verhängt, und du stehst da wie einer, der mit bloßen
Händen den See ausschöpfen will. Und eben hängt noch das Mädchengesicht
mit den kräftigen Zähnen leicht staunend über dem
metaphorischen Gebilde, das langsam nach allen Seiten hin auseinanderkriecht
als lavaartige Masse, die die Körper unter
sich begräbt, und man fragt: wie kommst du da heraus, wo geht
es da Richtung Zentrum? Was so kribbelig begonnen hat, endet
in der Flucht, dem ewig gleichen Musikgesudel und schließlich
in der Panik der Augen, mit denen dich jetzt jeder Gegenstand
anstarrt.

lachend,
ein Paket
unterm Arm,
eine Feder
auf dem Hut,
lange schwarzgetuschte
Wimpern,
gepflegter Bart
zu Brille, mit
weichem Stoff
umhüllte Körper.
Kaum zu glauben,
daß da und dort
einer zusammenfällt
wie ein Kartenhaus.

tapsen
Krähenfüße
herum,
langsam
wandern
sie durch
den Darm,
zu langsam,
denn am
Ende
sind es
harte Überreste,
Verstopfungen
bis zum
Schlund,
und kaum
erwacht,
steigt
die Krähe
aus dem Mund
und fliegt
in ihren
eigenen,
lächerlichen
Traum.

zu den roten Lampen an
den Wänden. Er wartet
auf ein Mineral-Zitron
und beobachtet, wie jemand
gestikulierend die Luft
beiseite schiebt, um
Raum zu schaffen für
das eigene Erleben.
Zwischendurch steckt er
eine Zigarette als
zwingendes Argument
in den Mund.

liegt eine Bananenschale.
Das Zimmer wirft immer
kleinere Gegenstände zum
Fraß vor, umgekehrt platzt
inwendig der Traum aus den
Nähten. Aufstehen und mit
dem Finger den Staub von
der Glühlampe wischen. Grob
steckt gegenüber die Fernsehantenne
in der Luft,
auch das nur ein kurzes
Lebenszeichen, schnell verbraucht
wie das Gebell
von Hunden. Allein in der
Wohnung, die Fühligkeit
ist ein Betonbrocken,
irgendwas herausgegriffen,
zum Beispiel die Schrauben
an den Stützpfeilern des
Holzbalkons, um augenblicklich
dahinzustolpern,
bis endlich sich jemand zu
der Frage aufrafft: Nichts
Besseres zu tun?

Mit bloßen Füßen, den aufgerissenen Fernsehleibern,
die blutverschmiert im Augenkopf schwimmen und
ganz sachte das Bild aus der zart schimmernden
Iris saugen? und du schaust einfach weg von ihrem
Kleid, diesem Relikt der Erinnerung, nähst sie da
einfach ein, bis über den Kopf und weg und weißt
noch immer nicht, was los ist auf diesem Stachelrasen,
den putzmunteren Gesichtern, die da auf
Schienen gestellt dahinzischen, während du geblendet
ins Scheinwerferlicht der Körperspots starrst,
ruckartig dich umdrehst, bevor es aus den Ohren
rinnt: Diese Unverfrorenheit, noch die Schatten
der Vögel umzulenken in die weitausgeholte Geste
des Anfangs.