Regina Hilber
/Austria, 1970Poems
und kommt ein fritz nicht gelaufen nicht
umsonst nicht arglos an ist
nichts veramente nulla e
quindi faticoso
ist schatten nichts anderes
ancora niente di più
als fortlauf um die eigene achse einverleib
derselben gedanken
faticoso anche lui allora
ist ein kommen ein anlaufen
daumenhütchen und pferdegeschirr schwerter
stoßen in die erde auf quadrat und zentimeter hier
schreit einer der nannte sich fritz
zuvor und hat keine freude
ist ein erster morgen
agricultura versus colonna
kater eule sperber schäfer
nach wachen stunden endlich
neugier im fenster
dame springer turm hier
winkt das rotscheckige tuch schleudert
farben an die wände fallen
bilder nicht zu boden
himmelschreiend auf den rest
wie soll ich sie halten
binde ich drähte und zähle die pfosten
schlage ich nägel wie noten aus holz
da liegt mein herz geschoren
ist blechwolle in augen um nächtens ein
krümel
agent versus lapsus nimm
allegra ein segel ein heer
noch einmal das fenster
buckel und kuhlen
im rücken schlummert hingelegt ein berg
ist langgezogenes brot
ist nackter fels
il monte scalambra su millequatttrocento
ist teestunde
ist fingerzeig nach oben dort
stehen herkunft und verbleib
geschrieben in
filettino oder jenne
sul altipiano di arcinazzo
ist beine am körper
ist aufmarsch
ein und dieselbe macht
vor den gitterstäben streunende rudel
knochen von gestern
im zeitungsblatt auf piniennadeln
tote zikaden:
rom macht pause
ist stille
ist zeit und raum
bleibt berlusconi
ist gülle in silos
wer züchtet die schweine
halten wir abstand und blicken nach vorn
stricken wir wörter und hoffen auf dung
da liegt noch grün die wiese zwischen
den pfaden
blaulila krönchen blassroter mohn
aus gräsern flicht sich kein zorn
schlucken wir kröten und schneiden
den wind queren wir sümpfe und
messen den tag
ich sage:
november
ist bleiben am mar' tirreno das wort
für schön
mussolini blitzt aus den reihen
sono contento grida lui
un po´ di vento sulla schiena
reißbrett für sandalen auf breiten und geraden
pinien brechen die montage
im marmorspiegel steht das du aufrecht wie
alle fassaden
vom dünenkamm vogelgeschrei
saatenwillkür
im azur ein flügelschlag
nach vorne hin ist festtag
ist dolce und armani
ist körperparade
ist brotzeit von morgens bis abends
comlpimenti
ist ein august ein niemandsland plastikkorken
einmalfarbe
gehörntes a und o
una trappola per se
all´idroscalo di ostia siamo riuniti
l´angolo cade
so und anders bliebe es
gesagt unausgesprochen
ist pier
ist paolo
ist pasolini
ist mittagshitze
ist braunes blut unter glas ein
tropfen eine schweißperle
presente
sind deine verborgenen wege jemals
an mich gestoßen
hielten sie verdeckt meine hand oder
waren die kirschnächte umsonst verrostet
sind sommer aus seidenpapier oder in blei gegossen
fielen wolken vom himmel oder fiel ich aus ihm heraus
waren schnitte kantig und gezackt
sind worte überflüssig im gestern wie heute
war meterware ausgegangen
drehbändiger flochs
knietief flimmern die sirenen
la situazione è questa: sono graziata
mir ist nie kalt gewesen unseretwegen
wie hunde fressen sie dir aus der hand
im licht dein freund ich
ist schatten ein befehl
auf der bühne stehen wir gleichauf
konsequent im schwarz ein braun dagegen
schließlich ist sommer
ist schauspiel die lippe zum bekenntnis
deine armada gegen meine
wozu hitze zelebrieren
ist das magengeschwür im fritz geblieben
oder schwamm es aus ihm heraus
stimmen wir ab
la disgraziata si riposa
e sopra le brigate rosse
non c`è niente di male
nachmittags ist freilauf garantiert
hoch die sonne
hoch die taumelnden seelchen
die vipper bleibt in ihrem loch
ist presskuchen frei von resultaten
faul schmeckt nur die hirse
in den stufen ausgebrannte schmetterlingsbäuche
wie war er einstmals mächtig als er sich
an ihrem saum verlor und dem ihrer schwester
sulla piazza di anagni
der hier ist neu e guarda quella
in den kerbungen nutzloses zeug
hier brannte ein feuer
war einmal hoffnung
auf der suche nach einem namen kamen
viele monde zutage
im schwarz reger besuch
viele gleise ein einziges kreuz
ist ein tag flüstert der schäfer
ist meine schwester mein bruder einer
von denen schaut hier auf die felder
e via
im sprachwarenhandel ein messer ein zweitraumsofa
wie willst du es haben
werfen wir hundekekse und lecken die pfoten
ist rotes morden tagfang oder kilometer
die wölfe reißen hier ausschließlich im feber
wenn mir nicht fröstelte war mir dann
heiß
ist unsäglich das gegenteil von müßig oder
steht diese pappel verkehrt im rahmen
ist unheil tägliche sportschau
silber fisch thermometer
ist ein mittag wie jeder andere wispert
der schäfer trifft auf ein fell
ist mein herr mein gebieter einer
von jenen
spuckt auf die ränder
muss auf spänen die
gespenster der zeit hüllenlose
debakel pro uniforma
muss man auf spänen die
gespenster der zeit als
wolfsspinne markieren
verneigte gedanken
muss man leben auf spänen die
gespenster der zeit
umkehrnachricht erfinden
ist immer ein morgen gähnt der schäfer streift
ein auge
das schaf steht jetzt sehr breit
halte die schüssel
wie soll ich sie braten
springen wir rücklings und zählen die zeter
halten wir ausschau und schreien komplott
da geht mein glück als manifest spazieren
ist ein schuss wie jeder andere auch jetzt
zuckt ein schäfer
du hattest recht
die kerze brennt solange der vorrat verkommt
guarda che sono stanca
guarda che mi permetto il sole
il farfallone non molla
ich
bin dein minutenglück flüstert
ptuj und ich
bleibe noch ein paar stunden ein
tag macht schließlich kein leben
kringelt gelbe ausfallstore
metastasen lassen sich nicht bestimmen
an klaren tagen
ich bin dein wortinstrument insistiert
moravske toplice und ich
gehorche noch viele meter den
strichen auf der karte
sondiere den fluss vom rollmeter eines bades
mitgelaufene linien warten mutlos
auf ein ende zu
ist es ein muster
wird es zickzackkämpfe geben
krokodile an den wänden
nachts im umrissschlafen
ich bin deine fallgrube warnt
ižakovsci und ich schreite mühelos hinein
eine schreiinstanz von meiner mitte
wirfst du den feuerball sogleich ins wasser
die mühle weiß den balg zu treten
nie gesehnes eisblau aus dem winkel eines dreizacks
ich bin dein kuhgehöft tönt
noršinci und
minuten metastasen krokodile malen
zaun und zäunen unerschrockene
gesichter
ich bin dein herbst tröstet
murska sobota und eicheln fallen
blätter samen
ein fingerzeig firmiert an harten fronten widerborstige gespenster
der blauzack ist ein monument
triefend vor dem mittagsstrahl
bis zum schlosstor reicht ein blick und auch noch weiter ist
das einflüstern jetzt zu vernehmen
ausflucht und trug zur septembermilde
spinnen kreuzen jeden zentimeter
aber lass die eicheln rieseln und die
blätter schweben und kastanien springen
die bereitschaft treibt keine samen vor
diesem einen winter
ich bin dein rückhalt säuselt
ljubljana und letzte lichter schimmern in den gassen
unter brückenschatten weilt ein führer
nicht des weges
nicht der diffamierung wegen
schart er heere auf vorbestimmter breite
ich bin dein untergang triumphiert
kostanjevica und fingerkuppen kerzen brennen
bleibt ein schlupfloch offen
spritzen blauzackige wolken stimmverwandt
auf egon schiele
minuten metastasen krokodile monumente
lippen lüften auf ein ungestümes hol mich heim
sei bei mir ein selbstverständnis
was weiß ein zwirn von zwetschken zu berichten
aus der ferne blau die mura
abstandslos morast
tausend splitter winken in den birken
suhi vrh singt rad und rädern
see und sehern totgeborene augenfedern
ich bin dein dorfmatrose heult ein kühner zug
durch tešanovci und ich trete noch ein wenig fester
ormož ködert ausnahmslos mit worten
schüttelt brot und brote
pol um pole
nachmittags ins abteil differenzen
fass den kragen
kopfstimme unter wasser
unter dem grund im knoten blind gehorche
tauch den wolfsschwanz in den graben
stich die milch gleich herzkonturen blasser ahnen
minuten metastasen schöpfer wasser barometer
nasser schornstein vor meiner zeder
schick mir keine gaben
schick mir rinden
schick mir schorf und rinden
kommt der glockenschlag zeitversetzt durch
den nordwind von martjanci
kommt ein winter von osten oder
fehlt da durchsetzungsvermögen
kommt ein gestern
kommt nachtverkehr
kommen tränen
nie
kommen vormalzeiten mundgerecht
und unbefangen seltsam abgemildert
herbstlicht prahlt nicht
herbstsonne strahlt nicht
spätwärme kommt nicht
accade
eine handvoll kommunisten streut der abwind über
herrenlose krumen
knüpft ein bündel an zierliche gesimse
lendava schmücken allseits gestrige girlanden
im königsstuhl ruhen flüchtige matronen
ein vaterväter blickt müde über bröckelnde bordsteinkanten
an vierundvierzig erinnern keine hortensien und rosen
diese nicht und jene unter zweigeteilten tafeln
traktoren maiskorn horizonte geben feld
und feldern
fern und ferner
anverwandte kronen
aus diesem apfelbaum vom westgelichteten hügel wird deine
gibanica zur vierzehnten tollkirsche heranreifen
den mohn haben die dohlen gestreut lange schon bevor der vorige
winter kam um die säumlige heimzuholen
aus diesem augenblau gerinnt keine sehnsucht
in die gepresste milch tunkten ganze sippen die früchte
der kinder der libellen
aus diesen schichten keimt der fliegenpalast
wirft weiße schmetterlinge vor den hungrigen zeh
aus diesem abschüssigen buchenwald rollt die haselnuss
take her when she comes and
leave her when she goes
in der mitte bin ich ein apfelbaum
am scheitel die rotunde zu selo
im stimmfenster der zeit die endlosen worte ging
ein kind spazieren
auf dem acker der vernunft die fliehenden
pferde kehrt die hingabe um
hüte das licht der schottrigen auswege der
rotkuhligen schwestern
zofen der zwietracht
öffne die faust der herzogin des jetzt
muse des vergessens
ich bin in mir ein gegenstand
ein haus