im Kühlschrank liegt noch
ein Zitronenschnitz
immer ist ein Fremdwort
und Abschied passt in keinen Koffer
*
manchmal fallen Wörter aus den Fenstern
oder es regnet in den Büchern
dann tagelang nichts und
immer beim Aufwachen die Frage
wie Schlaf riecht
*
Tage
verschnürte Zeitungen
in der Morgendämmerung
im Abendwind
gestapelte Liegestühle
*
Tag, an dem ich aufzuwachen vergass
spazierte durch umbenannte Strassen
grüsste Unbekannte, juste pour voir
versteckte Kinder, deren Namen die Mütter
von den Balkonen fallen liessen
versuchte Wächter zum Lächeln zu bringen
und zählte abends die Haare
auf dem Fussboden eines Friseursalons
*
glauben Sie mir
ein kleiner Junge in Jeans
schlief auf der Ablagefläche
des Billetautomaten
lieber fuhr ich schwarz
als ihn zu wecken
*
Kleiderleben
meine blaue Lederjacke
vergessen
in einer Pariser Metro
während mich die Rolltreppe
hinunterführt
sehe ich sie auf der anderen Seite
herauffahren
*
auf dem Flohmarkt
ob sie sich getroffen haben
die beiden längst
tot?
auf einer vergilbten Ansichtskarte
lese ich von ihrem geheimen Rendezvous
*
von einem Körper bleibt wenig
von einem Schirm das verbogene Gestell
vom verpassten Zug der Wind
*
Sekretär
eine Schublade für gepresste Pusteblumen
eine Schreibplatte für die Schallplattenrillensprache
eine Schublade für verlorene Absätze
ein Geheimfach für den ersten Schnee
*
trois fois rien
ein Gedicht über nichts
aus fehlenden Worten gemacht
eine blühende Sackgasse